10. Mai 2025
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Haushaltsreden 2025 - Die FRAKTION

Rede von Andreas Kemna in der Sonderratssitzung vom 06.02.2025

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Disclaimer: Die folgende Haushaltsrede wurde uns von der jeweiligen Fraktion in ihrer originalen und ungekürzten Fassung zugesandt. Die Inhalte spiegeln die Ansichten des jeweiligen Redners wider.

Die nachfolgende Rede wurde im Rahmen der Sonderratssitzung am 06.02.2025 gehalten. Wir haben allen im Rat vertretenen Fraktionen angeboten, ihre jeweilige Haushaltsrede hier zu veröffentlichen.

Haushaltsrede von Andreas Kemna (Die PARTEI/Die FRAKTION)

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Mitarbeitende der Verwaltung, geschätzte Kolleg:innen der demokratischen Ratsfraktionen, liebe Zuschauer:innen hier und daheim,
Hallo UBP!

Ich gehöre hier und heute auch zu denen aus dieser Runde, die sich tatsächlich mit dem Inhalt des heute zur Debatte stehenden Werks befasst haben. Schon der Titel „Haushaltssatzung und Haushaltsplan sowie Haushaltssicherungskonzept für die Jahre 2025/2026“ ist wenig griffig, die Einbandgestaltung eher einfallslos. Aber wie man so sagt:
Man beurteilt ein Buch ja nicht nach dem Einband.

Bei dem Buch handelt es sich um die x-te Fortsetzung einer bereits mit mäßigem Erfolg ausgestatteten Romanreihe, die ja auch diesen Lesezirkel nie in Gänze vom Hocker gerissen hat.
Zu dem aktuellen in der sehr nahen Zukunft spielenden Roman hat sich das Autorenkollektiv ja bereits im Vorfeld geäußert und sich dabei genötigt gefühlt, darauf hinzuweisen, dass es sich um ein fiktionales Werk ohne tatsächlichen Realitätsbezug handelt. Vielmehr handele es sich um eine Art Idee der Zukunft, zu der es leider nicht kommen werde. Ein „erfrischender“ Ansatz, wenn man bedenkt, dass im Regelfall Dystopien geschrieben werden in der Hoffnung, dass diese sich nicht bewahrheiten, oder eben Utopien entwickelt werden mit dem Ziel ihrer Erreichung.

Aber zum Inhalt:
Ähnlich sperrig wie der schon der Titel kommen auch die einzelnen Kapitel daher, die sich vielfach einer eher an Amtsdeutsch erinnernden Sprache bedienen und die erzählte Geschichte wie einen Fachbericht erscheinen lassen. Ich denke mal, ich war nicht der einzige, der sich mit diesem Stil schwer getan hat. Das breite Publikum wird sich dadurch vermutlich nur schwerlich ansprechen, geschweige denn vom Inhalt fesseln lassen.
Auch erscheint die geschilderte Story wenig spektakulär: da wird eine Verwaltung einer mittelgroßen Stadt in der Krise umrissen, verschiedene Tätigkeitsbereiche darin genauer beleuchtet. Das mag für Fachleute durchaus spannend sein, aber für Laien wie mich, und das dürfte den weitaus größten Teil der Bevölkerung darstellen, eher langatmig und teilweise ermüdend.

Auch scheint die Kapitelreihenfolge zwar irgendwie einer inneren Logik zu folgen, allerdings erschließt sich das alles nicht zwingend jedem Leser sofort. Ich jedenfalls hatte damit so meine Schwierigkeiten.
Besonders ins Auge fallen auch die sich durch viele Kapitel ziehenden numerischen Aufstellungen, deren Realitätsnähe massiv angezweifelt werden kann. Die Autoren bleiben hier eine stichhaltige und nachvollziehbare Erklärung schuldig, wie sie letztlich auf die Fantasiesummen kommen.

Die Story dümpelt so unspektakulär wie vorhersehbar durch jedes Kapitel. Auch am Ende der Lektüre bleibt mindestens ein großes Fragezeichen: Wozu das alles? Wozu haben die Autoren uns dieses Buch geschenkt? Keine Spannung, keine überraschenden Wendungen, kein Sex… lediglich die endgültige Erkenntnis, dass die geschilderte Story wahrlich eine Utopie ist.

Zusammenfassend bleibt zu sagen:
Ein schwer zu lesendes Werk, das allein wegen seines Umfangs und der schwer verständlichen Sprache Abende füllen könnte, wenn man bei der Lektüre nicht alle Nase lang einschlafen würde.
Dazu kommt, dass die Autoren es schon im Vorfeld völlig unnötigerweise für notwendig erachtet haben, bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu erklären, dass es sich um eine Fiktion handelt. Eine der wenigen Erkenntnisse, die ich dem Buch auch ohne diesen Hinweis entnommen hätte.
Dazu eine eher theoretische und holprige Story, die völlig ohne Spannungsspitzen oder interessante Wendungen auskommt.

Vielleicht setzen sich die Autoren ja nochmal hin und überarbeiten das Gesamtwerk, sodass wir vielleicht im nächsten Jahr eine aktualisierte und pointiertere Fassung in Händen halten können. Anderenfalls wird dieses Werk sogar in seiner geringen ersten Auflage vermutlich schon ein Ladenhüter, dem Verlag rate ich vom Druck weiterer Auflagen dringend ab; von mir gibt’s dafür derzeit nur eine bedingte Lese-Empfehlung.


Nachsatz:

Übersicht über die bisher bei uns veröffentlichten Haushaltsreden (die Videos sind von der Stadt Castrop-Rauxel und nur zeitlich begrenzt abrufbar):

  • Haushaltsrede von Andreas Kemna (Die PARTEI/Die FRAKTION): Artikel | Video
  • Haushaltsrede von Holger Schelte (Bündnis 90/Die Grünen): Artikel | Video
  • Haushaltsrede von Nils Bettinger (FDP): Artikel | Video

Alle vorliegenden Haushaltsreden beziehen sich auf den von Bürgermeister Rajko Kravanja eingebrachten Haushalt. Die dazugehörige Rede des Bürgermeisters ist auf Youtube abrufbar.

  • Quelle(n): CASNews

Autor

Nils Bettinger

Nils Bettinger

Gründer und Redaktionsleiter.
Hält den Kopf für alles hin.

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