
- Bild: Ludger Staudinger (Collage Nils Bettinger)
'Ein tiefer Einschnitt in die Stadtgeschichte'
Ein Kommentar von CDU-Ratsherr und Rochus-Chronist Michael Fritsch
- 22.03.2025 um 13:29
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Jetzt Newsletter abonnierenDie nicht aus ganz heiterem Himmel gefallene Hiobsbotschaft von der Schließung der Geburtshilfe am Rochus-Hospital löst völlig zu Recht breites Entsetzen aus. Wer bislang geglaubt hatte, ein seit über 150 Jahren in katholischer Regie geführtes Krankenhaus fühle sich möglicherweise auch anderen als rein kommerziellen Wertvorstellungen verpflichtet, musste sich jetzt eines Schlechteren belehren lassen. Geschäftsführer Clemens Galuschka argumentiert bis hinein in seine Diktion (7/24, Quersubventionierung) einschließlich des Ausdrucks des Bedauerns keinen Deut anders als der Vorstandsvorsitzende eines börsennotierten Unternehmens: Verlustreiche Sparten müssen abgestoßen werden, um nicht den Erfolg des Ganzen zu gefährden. Die Hoffnungen, dass sich mit den Schließungen der Fachabteilungen in Lütgendortmund (2014) und am EvK (2016) sowie die damit verbundene Schaffung moderner Kreißsäle im Rochus die Lage dort langfristig stabilisieren würde, hat leider getrogen.
Der trotz der angelaufenen Massenproteste wohl unvermeidliche Schlussstrich bedeutet eine tiefe Zäsur in der Geschichte unserer Stadt, die im kommenden Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Ziemlich genau so lange wird im Rochus-Hospital stationäre Geburtshilfe geleistet. Stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen die drei Chef-Gynäkologen Dr. Hans Vierkotten (Wirkungszeit 1939 bis 1969), Dr. Hartmut Walkenhorst (1979 bis 1995) und Dr. Michael Glaßmeyer (1995 bis 2023). Unter ihrer Ägide haben im Rochus-Hospital zehntausende Castrop-Rauxeler aus vier Generationen das Licht der Welt erblickt, von den heutigen Urgroßeltern bis hin zu den heutigen Kleinkindern.
Doch nicht die lange Tradition und der Hinweis auf Vergangenes, sondern mögliche Zukunftsperspektiven müssen jetzt schnellstens in den Fokus der Betrachtung und Argumentation rücken. Die freiberuflichen Hebammen der nahe gelegenen Wiege sollten jetzt umgehend alle nur mögliche fachliche und finanzielle Unterstützung erhalten, um mit dem Knowhow dieses Standortes weiterhin stationäre Entbindungen in Castrop-Rauxel organisieren zu können.
Michael Fritsch,
CDU-Ratsherr und Rochus-Chronist
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Hinweis:
CASNews veröffentlicht diesen Kommentar in voller Länge. Die darin geäußerten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Haltung der Redaktion wider. Es handelt sich um eine persönliche Stellungnahme des jeweiligen Autors.
- Quelle(n): Michael Fritsch
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Michael Fritsch
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[Bild: Ludger Staudinger]
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