10. Mai 2025
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Cybercrime-Kongress: Sicherheit im Netz als große Herausforderung

Auch Kreispolizei diskutiert Strategien zur Bekämpfung digitaler Kriminalität

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Cyberkriminalität nimmt stetig zu – und stellt Unternehmen, Behörden und Institutionen vor immer größere Herausforderungen. Beim Cybercrime-Kongress am 12. März 2025 in Gelsenkirchen trafen sich über 400 Fachleute, um sich über die aktuellen Bedrohungen und Schutzmaßnahmen auszutauschen. Veranstalter des Kongresses waren die Stadt Gelsenkirchen, die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen (IHK) sowie die drei Polizeibehörden Gelsenkirchen, Recklinghausen und Münster.


Innenminister fordert mehr Möglichkeiten für die Polizei
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul unterstrich in seiner Eröffnungsrede die Dringlichkeit des Themas: „Die Kriminalität im Internet boomt, während so manche analoge Straftat zur aussterbenden Art wird. Wer versucht, an das große Geld zu kommen, der macht heutzutage keinen Banküberfall mehr. Raub ist immer öfter Online-Raub.“ Er forderte mehr Ermittlungsbefugnisse für die Polizei und erklärte: „Wir könnten so viel mehr ausrichten, wenn Täter im Internet nicht unerkannt unterwegs sein dürften. Deshalb brauchen wir die Verkehrsdatenspeicherung!“


Wirtschaft massiv betroffen
Auch die regionale Wirtschaft leidet unter Cyberangriffen. Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK, machte deutlich, dass allein in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2024 ein wirtschaftlicher Schaden von rund 65 Milliarden Euro durch Cyberkriminalität entstanden ist. „Die Angriffe aus dem Netz können jedes Unternehmen treffen – unabhängig von Größe oder Branche. Umso wichtiger ist es, sich zu informieren und es den Angreifern so schwer wie möglich zu machen.“


Die IHK Nord Westfalen bietet daher verschiedene Unterstützungsangebote an, darunter kostenfreie Erstberatungen, Sprechstunden, Webinare und Informationsveranstaltungen. Ziel sei es, Unsicherheiten abzubauen und konkrete Handlungsempfehlungen zu geben.


Cyberkriminalität in Gelsenkirchen: Hunderte Fälle pro Jahr
Die Auswirkungen der digitalen Kriminalität sind auch in Gelsenkirchen spürbar. Polizeipräsident Tim Frommeyer berichtete, dass es dort jedes Jahr mehrere hundert Fälle von Cybercrime gibt. „Die Aufklärung ist mühsam und bindet viel Kraft. Doch der große Zuspruch für diese Veranstaltung zeigt, wie wichtig das Thema für Einzelpersonen und Unternehmen ist.“


Cyberangriffe auf öffentliche Institutionen
Nicht nur Unternehmen, sondern auch Verwaltungen sind zunehmend Ziel von Angriffen. Simon Nowack, Dezernent für Wirtschaftsförderung und Digitalisierung der Stadt Gelsenkirchen, erklärte: „Die Stadtverwaltung ist als einer der größten Arbeitgeber in der Stadt natürlich ein attraktives Ziel für Cyberangriffe.“ Um sich zu schützen, setzt Gelsenkirchen auf Zwei-Faktor-Authentifizierung, Schulungen der IT-Koordinatoren sowie regelmäßige Phishing-Simulationen.


Wie ein IT-Dienstleister Opfer eines Angriffs wurde
Ein besonders eindrückliches Beispiel lieferte Mirco Pinske, Geschäftsführer der Südwestfalen-IT. Sein Unternehmen wurde 2023 Opfer eines groß angelegten Cyberangriffs. In seinem Vortrag schilderte er, wie es zu dem Datenmissbrauch kam und welche Maßnahmen seitdem ergriffen wurden, um künftige Angriffe zu verhindern. Dabei betonte er die Notwendigkeit resilienter IT-Strukturen und einer strategischen Neuausrichtung.


Münster als Zentrum der Cybercrime-Ermittlungen
Wenn es um internationale Cybercrime-Fälle im nördlichen Ruhrgebiet und Münsterland geht, übernimmt das Polizeipräsidium Münster die Ermittlungen. Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf erläuterte die Fortschritte in diesem Bereich: „Mit unserer Kriminalinspektion Cybercrime setzen wir in der Bekämpfung digitaler Kriminalität neue Maßstäbe. Wir kombinieren polizeiliche Ermittlungsarbeit mit tiefgehender IT-Expertise und modernster forensischer Technik.“


Zunehmende Bedrohung für kritische Infrastruktur
Auch Unternehmen der kritischen Infrastruktur sind zunehmend ins Visier von Cyberkriminellen geraten. Henning Voß, Referent für Wirtschaftsschutz und Geheimschutz im NRW-Innenministerium, schilderte die Bedrohungslage und erläuterte die gängigen Methoden von Angreifern. Neben klassischem Datenklau nehmen auch Sabotageakte gegen Netzwerke und Infrastrukturen zu.


Fazit: Ein wachsendes Problem mit fortlaufender Anpassung
Die Veranstaltung machte deutlich, dass Cyberkriminalität eine der größten Herausforderungen der Zukunft bleibt. Friederike Zurhausen, Polizeipräsidentin von Recklinghausen, betonte: „Vor zwölf Jahren hat niemand daran gedacht, dass Firmen, Behörden und Institutionen um Geld erpresst werden, damit wichtige Daten wieder freigegeben werden. Die rasante Entwicklung der Informationstechnologie hat die Möglichkeiten der Cyberkriminalität erheblich verändert.“


Der Cybercrime-Kongress soll dazu beitragen, Sicherheitsvorkehrungen zu verbessern und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Behörden zu stärken. Die Experten waren sich einig: Um Cyberkriminellen einen Schritt voraus zu bleiben, ist ein fortlaufender Anpassungsprozess notwendig.


  • Quelle(n): Polizei Kreis Recklinghausen

Autor

Christian Reder

Christian Reder

Redakteur mit erweiterten Rechten.
Kann Artikel erstellen, prüfen und freischalten.

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